Den Tinnitus verlernen lernen

Innovative Therapie setzt an Ursachen an und ist gut in den Alltag zu integrieren

(djd/pt). Konzentrationsprobleme, Hör- und Schlafstörungen bis hin zu Angstzuständen können die Folgen eines Tinnitus sein. Die krankhaften Tinnitusgeräusche werden für Betroffene oft so belastend, dass sie ihren Alltag kaum noch bewältigen, ihren Beruf nicht mehr richtig ausüben können.

Die Ursache für den Tinnitus liegt in einer krankhaft synchronen Überaktivität von bestimmten Nervenzellen, unter anderem im Hörzentrum der Großhirnrinde. Liefert das Ohr den Nervenzellen wenig oder keinen "Gesprächsstoff" - zum Beispiel aufgrund einer Höreinschränkung - werden diese von selbst aktiv. Sie führen quasi Selbstgespräche und gaukeln so dem Gehirn einen Ton vor. Dieser falsche Ton verselbstständigt sich, wird vom Gehirn gelernt und in einer Dauerschleife "abgespielt".

 

 

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Falsche Töne lassen sich verlernen

Der falsche Lernmechanismus des Gehirns lässt sich umkehren - durch eine innovative neurowissenschaftliche Methode, die so genannte Akustische CR-Neuromodulation. "Diese Therapieform setzt dort an, wo der Tinnitus entsteht: in den krankhaft überaktiven Tinnitusregionen des Gehirns", erklärt Professor Dr. Dr. Peter Tass, Direktor des Instituts für Neurowissenschaften und Medizin in Jülich.

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So funktioniert die innovative Therapie

Der Patient erhält einen kleinen, vom HNO-Facharzt auf den individuellen Tinnitus programmierten T30 CR-Neurostimulator. Das etwa streichholzschachtelgroße Gerät ist mit kleinen medizinischen Kopfhörern verbunden. Damit hören die Betroffenen täglich vier bis sechs Stunden spezielle Therapiesignale, die knapp über der Hörschwelle liegen. Der krankhafte Ton wird so wieder "verlernt", der Tinnitus kann verschwinden. Die Therapie lässt sich in den Alltag einfach integrieren. Selbst telefonieren ist mit den medizinischen Kopfhörern kein Problem. Nach neun Monaten profitierten laut einer klinischen Studie drei Viertel der Patienten deutlich von der Behandlung mit dem CR-Neurostimulator. Mehr Informationen gibt es im Internet unter www.tinnitus-aktuell.de. Die Seite bietet auch eine Suchfunktion für spezialisierte HNO-Praxen.

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Quelle: deutsche journalisten dienste (djd),
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